Wer seine PS5 regelmäßig im Ruhemodus lässt, schätzt die praktischen Vorteile: Spiele laden Updates herunter, die Konsole startet blitzschnell, und der Controller lädt bequem über Nacht. Doch genau diese Bequemlichkeit kann zur Achillesferse werden, wenn ein entscheidender Sicherheitsaspekt vernachlässigt wird. Viele Nutzer aktivieren die Internetverbindung im Ruhemodus, ohne dabei die Zwei-Faktor-Authentifizierung einzurichten – ein Fehler, der weitreichende Konsequenzen haben kann.
Warum dieser Fehler so verbreitet ist
Die Verlockung liegt auf der Hand: Nach dem Kauf einer PS5 möchte man möglichst schnell loslegen. Die Grundeinstellungen werden durchgeklickt, der Ruhemodus aktiviert, und schon kann gespielt werden. Die Zwei-Faktor-Authentifizierung fügt eine zusätzliche Sicherheitsebene hinzu, doch sie erscheint in diesem Moment wie ein zusätzlicher Schritt, der Zeit kostet und vermeintlich keinen unmittelbaren Nutzen bringt. Viele Spieler denken sich: Wer sollte sich schon für mein Konto interessieren?
Diese Denkweise unterschätzt jedoch die realen Bedrohungen. PlayStation Network-Konten sind für Cyberkriminelle äußerst attraktiv – nicht nur wegen der Zahlungsinformationen, sondern auch aufgrund der digitalen Spielesammlungen, die oft mehrere tausend Euro wert sind.
Das Risiko der permanenten Verbindung
Eine PS5 im Ruhemodus mit aktiver Internetverbindung ist ständig online. Das bedeutet, dass das Konto prinzipiell rund um die Uhr für Anmeldeversuche erreichbar ist. Ohne Zwei-Faktor-Authentifizierung steht zwischen einem Angreifer und dem vollständigen Zugriff auf das Konto lediglich das Passwort.
Moderne Hacking-Methoden nutzen Datenbanken mit Millionen gestohlener Zugangsdaten aus anderen Datenlecks. Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand dasselbe Passwort für mehrere Dienste verwendet, ist erschreckend hoch. Ein einziges kompromittiertes Passwort von einer völlig anderen Plattform kann so zum Türöffner für das PlayStation-Konto werden.
Konkrete Angriffsszenarien
Ein Angreifer hat durch ein Datenleck Zugriff auf eine E-Mail-Adresse und ein zugehöriges Passwort erhalten. Automatisierte Skripte probieren diese Kombination nun bei verschiedenen Diensten aus – darunter auch PlayStation Network. Ist die PS5 im Ruhemodus online und keine Zwei-Faktor-Authentifizierung aktiv, kann sich der Angreifer erfolgreich anmelden.
Was dann passiert, geht schnell: Zahlungsmethoden werden ausgenutzt, digitale Spiele gekauft und auf andere Konten übertragen, oder das gesamte Konto wird übernommen, indem die hinterlegte E-Mail-Adresse geändert wird. Bis der rechtmäßige Besitzer den Zugriff verliert und den Schaden bemerkt, können Stunden oder sogar Tage vergehen.
Was die Zwei-Faktor-Authentifizierung tatsächlich bewirkt
Nach der Eingabe der Zugangsdaten fordert das System einen zeitlich begrenzten Code an, der entweder per SMS oder Authentifizierungs-App übermittelt wird. Dieser Code ist nur wenige Minuten gültig und kann nicht ohne physischen Zugriff auf das Zweitgerät abgerufen werden. Selbst wenn ein Angreifer das Passwort kennt, scheitert der Anmeldeversuch ohne diesen Code. Das macht den entscheidenden Unterschied zwischen einem geschützten und einem verwundbaren Konto aus.
Besonders wichtig im Ruhemodus
Der Ruhemodus erhöht die Angriffsfläche zeitlich gesehen erheblich. Während eine Konsole, die nur beim aktiven Spielen online ist, vielleicht wenige Stunden pro Woche erreichbar ist, steht eine im Ruhemodus dauerhaft verbundene PS5 rund um die Uhr zur Verfügung. Das gibt potenziellen Angreifern ein wesentlich größeres Zeitfenster für ihre Versuche.
Hinzu kommt: Viele Nutzer merken bei einer permanent verbundenen Konsole ungewöhnliche Aktivitäten erst spät. Wer seine PS5 tagelang im Ruhemodus lässt, ohne sie einzuschalten, bekommt verdächtige Anmeldeversuche oder Änderungen am Konto möglicherweise nicht rechtzeitig mit.
Die Einrichtung ist einfacher als gedacht
Trotz der kritischen Bedeutung zögern viele Spieler, die Zwei-Faktor-Authentifizierung zu aktivieren. Der vermeintliche Aufwand schreckt ab. Dabei dauert die Einrichtung nur wenige Minuten und muss lediglich einmal durchgeführt werden.

Sony bietet zwei Methoden an: Die Authentifizierung per SMS ist am weitesten verbreitet und funktioniert mit jedem Mobiltelefon. Alternativ können Authentifizierungs-Apps wie Google Authenticator oder Microsoft Authenticator genutzt werden, die oft als sicherer gelten, da sie nicht auf die SMS-Infrastruktur angewiesen sind. Der Weg zur Aktivierung führt über die Konsolen-Einstellungen unter dem Punkt Nutzer und Accounts, dann Sicherheit und schließlich Zwei-Faktor-Authentifizierung.
Der alltägliche Umgang
Ein häufiges Missverständnis ist, dass bei jedem Einschalten der Konsole der Authentifizierungscode eingegeben werden muss. In der Praxis merkt sich das System vertrauenswürdige Geräte. Nach der ersten Authentifizierung wird die PS5 als bekanntes Gerät registriert. Beim alltäglichen Aufwachen aus dem Ruhemodus ist daher meist keine zusätzliche Eingabe notwendig. Der Sicherheitsgewinn steht also in keinem Verhältnis zum minimalen Mehraufwand.
Weitere Sicherheitsmaßnahmen für den Ruhemodus
Die Zwei-Faktor-Authentifizierung ist die wichtigste, aber nicht die einzige sinnvolle Vorsichtsmaßnahme. Ein starkes, einzigartiges Passwort ausschließlich für das PlayStation Network-Konto bildet die erste Verteidigungslinie. Passwort-Manager helfen dabei, solche komplexen Passwörter zu erstellen und zu verwalten, ohne sie sich merken zu müssen.
Regelmäßige Überprüfungen der Kontoaktivität sind ebenfalls empfehlenswert. Sony bietet in den Kontoeinstellungen eine Übersicht der angemeldeten Geräte und der letzten Aktivitäten. Unbekannte Geräte oder verdächtige Anmeldungen sollten sofort untersucht werden. Wer Kreditkarten oder PayPal mit dem PlayStation-Konto verknüpft hat, sollte besonders wachsam sein.
Zahlungsinformationen im Blick behalten
Eine Überlegung wert ist die Nutzung von PlayStation Store-Guthaben anstelle direkter Zahlungsmethoden. So wird der potenzielle Schaden bei einem Kontozugriff begrenzt, da Angreifer nur das vorhandene Guthaben nutzen können. Benachrichtigungen für Käufe und Kontoänderungen sollten aktiviert bleiben. So erhält man per E-Mail sofort Bescheid, wenn ungewöhnliche Transaktionen stattfinden, und kann schnell reagieren.
Was tun bei Anzeichen eines Kontozugriffs
Wer unbekannte Käufe, geänderte Einstellungen oder Abmeldungen von der Konsole bemerkt, sollte sofort handeln. Der erste Schritt ist die Änderung des Passworts über ein sicheres Gerät. Anschließend müssen alle anderen angemeldeten Geräte abgemeldet werden. Der PlayStation-Support sollte umgehend kontaktiert werden, besonders wenn bereits finanzielle Transaktionen stattgefunden haben. Sony kann in vielen Fällen helfen, unbefugte Käufe rückgängig zu machen, wenn sie zeitnah gemeldet werden.
Nach einem Sicherheitsvorfall ist die Aktivierung der Zwei-Faktor-Authentifizierung nicht mehr optional, sondern absolut notwendig. Zusätzlich sollten auch die Passwörter anderer Online-Dienste überprüft und gegebenenfalls geändert werden, falls dasselbe oder ähnliche Passwörter verwendet wurden.
Die Balance zwischen Komfort und Sicherheit
Der Ruhemodus der PS5 ist eine fantastische Funktion, die den Alltag von Gamern erheblich erleichtert. Niemand sollte aus Sicherheitsbedenken darauf verzichten müssen. Die Lösung liegt nicht im Deaktivieren praktischer Features, sondern im bewussten Umgang mit den Sicherheitseinstellungen.
Die Zwei-Faktor-Authentifizierung ist das fehlende Puzzlestück, das Bequemlichkeit und Sicherheit vereint. Einmal eingerichtet, arbeitet sie im Hintergrund und schützt das Konto zuverlässig, ohne den Spielspaß zu beeinträchtigen. Wer seine PS5 im Ruhemodus mit Internetverbindung nutzt, sollte diesen Schritt als sinnvolle Investierung in die eigene digitale Sicherheit betrachten. Der Ruhemodus selbst ist übrigens völlig unbedenklich für die Hardware – die Konsole ist speziell dafür ausgelegt, über längere Zeit in diesem Zustand zu verbleiben. Mit den richtigen Energiespareinstellungen lässt sich auch der Stromverbrauch optimieren, sodass Sicherheit, Komfort und Effizienz Hand in Hand gehen.
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