Thunfisch für Ihre Kinder: DNA-Tests enthüllen erschreckende Täuschung bei Edeka und Lidl

Beim Griff ins Supermarktregal vertrauen wir darauf, dass die Angaben auf den Verpackungen ehrlich und transparent sind. Gerade wenn es um Thunfischkonserven für unsere Kinder geht, möchten wir sicherstellen, dass wir hochwertige Produkte kaufen. Doch bei Thunfisch ist genau dieses Vertrauen oft fehl am Platz. Die Verkaufsbezeichnungen auf den Dosen führen Verbraucher gezielt in die Irre – mit Konsequenzen für Geldbeutel, Geschmackserwartung und Nährstoffgehalt.

Das Problem mit den Bezeichnungen: Thunfisch ist nicht gleich Thunfisch

Wer im Supermarkt nach Thunfisch in Dosen sucht, findet eine verwirrende Vielfalt an Bezeichnungen. Mal steht „Thunfisch“ auf der Dose, mal „Thunfischstücke“, dann wieder „Thunfischsalat“ oder einfach nur eine bildliche Darstellung mit appetitlich angerichteten Fischstücken. Was viele nicht wissen: Hinter diesen unterschiedlichen Bezeichnungen verbergen sich teils erhebliche Qualitätsunterschiede.

Die Crux liegt darin, dass nicht jede Thunfischart den gleichen Nährwert besitzt und auch geschmacklich gibt es deutliche Unterschiede. Während echter Weißer Thunfisch ein helles, festes Fleisch mit zartem Geschmack aufweist, kommt bei vielen günstigeren Produkten der sogenannte Echter Bonito zum Einsatz – eine Art, die dunkler, flockiger und intensiver im Geschmack ist. Im Englischen wird dieser Fisch als Skipjack bezeichnet und ist die am häufigsten verwendete Art in deutschen Thunfischkonserven.

Wenn aus Premium-Erwartung Billigware wird

Besonders problematisch wird es, wenn Hersteller mit geschickten Formulierungen und ansprechender Verpackungsgestaltung den Eindruck erwecken, es handle sich um hochwertigen Thunfisch. Ein buntes Etikett mit Meeresszenen, appetitliche Produktfotos und Begriffe wie „nach traditioneller Art“ oder „Feinschmecker-Qualität“ suggerieren Premiumware. Öffnet man die Dose zuhause, findet sich darin jedoch meist eine völlig andere Realität.

DNA-Analysen von Greenpeace aus dem Jahr 2020 haben dokumentiert, dass es tatsächlich zu Fehlkennzeichnungen kommt. In Deutschland wurden in Dosen der Marke Saupiquet und La Miranda zwei Arten gefunden, obwohl nur eine gekennzeichnet war. Die Edeka-Eigenmarke Schlemmerküche enthielt eine andere Art als deklariert, und die niederländische Lidl-Marke Nixe enthielt ebenfalls nicht die auf der Verpackung angegebene Sorte. Diese Fälle zeigen, dass die Irreführung kein Einzelfall ist.

Viele Eltern bereiten ihren Kindern gerne Thunfisch-Sandwiches für die Schule oder mischen den Fisch unter Nudeln, weil sie von den gesundheitlichen Vorteilen überzeugt sind. Der Frust ist groß, wenn das Kind die Mahlzeit ablehnt, weil der Fisch bröckelig, trocken oder geschmacklich unattraktiv ist. Das liegt häufig nicht an der Zubereitung, sondern an der minderwertigen Qualität, die hinter der irreführenden Verkaufsbezeichnung steckt.

Die Rolle des Fanggebiets und der Verarbeitungsmethode

Ein weiterer Aspekt, der selten klar kommuniziert wird, betrifft das Fanggebiet. Thunfisch aus unterschiedlichen Ozeanen weist verschiedene Eigenschaften auf. Diese Information findet sich zwar irgendwo im Kleingedruckten, doch die prominente Verkaufsbezeichnung auf der Vorderseite verschleiert dies geschickt. Zudem spielt die Verarbeitungsmethode eine entscheidende Rolle. Die Art der Zubereitung und die Schnittform – ob fest, stückig oder flockig – beeinflussen die Qualität erheblich. Doch durch verschiedene Bezeichnungen und Verpackungsformen wird dieser Unterschied für Verbraucher kaum erkennbar gemacht.

Der Unterschied zwischen „Thunfisch“ und „Thunfischzubereitung“

Rechtlich gibt es klare Vorgaben, was als „Thunfisch“ bezeichnet werden darf und was als „Thunfischzubereitung“ deklariert werden muss. Die Realität im Supermarktregal sieht jedoch so aus, dass diese Unterscheidung für Verbraucher kaum erkennbar ist. Während reiner Thunfisch tatsächlich nur aus Fisch, Wasser oder Öl und eventuell Salz besteht, können Zubereitungen eine Vielzahl zusätzlicher Zutaten enthalten.

Besonders bei Produkten, die speziell für Kinder beworben werden, finden sich häufig Zusätze wie Geschmacksverstärker, Bindemittel oder Füllstoffe. Diese werden durch kreative Produktnamen und kindgerechte Verpackungen kaschiert. Eltern greifen in dem Glauben zu, ihrem Kind eine gesunde Proteinquelle zu bieten, und erwerben tatsächlich ein hochverarbeitetes Produkt mit fragwürdigem Nährwertprofil.

Die Schadstoffproblematik: Was verschwiegen wird

Während die positiven Eigenschaften von Thunfisch groß auf der Verpackung beworben werden, findet sich kein Hinweis auf potenzielle Risiken. Thunfisch reichert als Raubfisch am Ende der Nahrungskette Schwermetalle wie Quecksilber an. Je größer und älter der Fisch, desto höher die Belastung. Die verschiedenen Thunfischarten weisen dabei unterschiedliche Quecksilbergehalte auf. Weißer Thunfisch und Gelbflossenthun haben mittlere bis hohe Werte, während der Echter Bonito einen niedrigeren Gehalt aufweist. Besonders hochbelastet sind Großaugenthun und Blauflossenthun.

Für Kinder, Schwangere und Stillende gelten daher besondere Verzehrempfehlungen, die jedoch auf keiner Dose zu finden sind. Stattdessen werden die Produkte mit Gesundheitsversprechen und appetitlichen Darstellungen beworben, die suggerieren, man könne bedenkenlos und täglich zugreifen. Diese einseitige Darstellung ist fahrlässig und lässt Verbraucher im Unklaren über mögliche Gesundheitsrisiken bei übermäßigem Konsum.

So durchschauen Sie die Tricks der Hersteller

Um nicht länger Opfer irreführender Verkaufsbezeichnungen zu werden, sollten Verbraucher einige Punkte beachten. Zunächst lohnt sich der Blick auf die genaue Bezeichnung: Steht dort wirklich nur „Thunfisch“ oder werden Zusätze wie „Zubereitung“ oder „Erzeugnis“ verwendet? Diese Nuancen machen einen erheblichen Unterschied. Die Zutatenliste verrät die Wahrheit. Je kürzer diese Liste, desto besser. Reiner Thunfisch sollte nur wenige Zutaten enthalten. Finden sich dort hingegen zahlreiche E-Nummern, Stärke, Verdickungsmittel oder Aromen, handelt es sich um ein stark verarbeitetes Produkt.

Auf die Thunfischart achten

Wenn möglich, sollten Verbraucher gezielt nach der verwendeten Thunfischart suchen. Diese Angabe ist zwar verpflichtend, versteckt sich aber oft im Kleingedruckten. Weißer Thunfisch oder Albacore gilt als hochwertigste Variante mit Premium-Positionierung, gefolgt von Gelbflossenthun im mittleren Bereich. Echter Bonito ist die günstigste und am häufigsten verwendete Art – nicht grundsätzlich schlecht, aber eben auch nicht das Premium-Produkt, als das es oft verkauft wird. Streng genommen zählt der Echter Bonito nicht zu den echten Thunfischen, ist aber ein enger Verwandter.

Das Abtropfgewicht ist ein weiterer wichtiger Indikator. Manche Dosen enthalten trotz gleichem Gesamtgewicht deutlich weniger Fisch, weil sie mit mehr Flüssigkeit gefüllt sind. Ein Vergleich lohnt sich hier, denn die Preisunterschiede rechtfertigen sich oft nicht durch die tatsächliche Fischmenge. Wer beim Einkauf auch an die Umwelt denkt, sollte wissen: Bestände von Großaugenthun und Rotem Thun stehen auf der Roten Liste der bedrohten Arten. Der Echter Bonito und Gelbflossenthun gelten hingegen als nachhaltigere Optionen.

Nachhaltigkeit im Blick behalten

Die Fangmethode spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Handangeln und Ringwaden-Netze ohne Lockbojen werden als die nachhaltigsten Fangmethoden eingestuft. Das MSC-Siegel gilt als zuverlässiger Indikator für nachhaltigen Fischfang und kann bei der Kaufentscheidung helfen. Diese Informationen finden sich meist auf der Rückseite der Dose, sind aber entscheidend für eine bewusste Wahl.

Transparenz beginnt beim bewussten Einkauf

Die Verantwortung sollte nicht allein bei den Verbrauchern liegen, sich durch irreführende Angaben zu kämpfen. Hersteller und Handel sind gefordert, endlich für echte Transparenz zu sorgen. Solange diese jedoch auf sich warten lässt, müssen Eltern selbst aktiv werden und kritisch hinterfragen, was sie ihren Kindern tatsächlich vorsetzen. Der bewusste Griff zur Dose, das kritische Studieren der Zutatenliste und das Hinterfragen von Marketingversprechen sind erste Schritte zu einem informierten Einkauf.

Wer sich die Zeit nimmt, die Unterschiede zu verstehen, kann gezielt hochwertige Produkte auswählen und sowohl Geld als auch die Gesundheit seiner Familie schützen. Thunfisch in Dosen kann durchaus eine praktische und nährstoffreiche Ergänzung des Speiseplans sein. Doch nur wer die Tricks der irreführenden Verkaufsbezeichnungen durchschaut, kann sicherstellen, dass er wirklich das bekommt, wofür er bezahlt – und was er seinen Kindern guten Gewissens servieren möchte.

Welche Thunfischart kaufst du meist unwissentlich?
Echter Bonito die günstigste
Weißer Thunfisch Premium
Gelbflossenthun Mittelklasse
Ich lese nie das Kleingedruckte
Ich kaufe keinen Dosenthunfisch

Schreibe einen Kommentar