Kaum eine Zimmerpflanze hat sich so unauffällig, aber beständig in Wohnzimmern, Büros und Küchen etabliert wie die Efeutute (Epipremnum aureum, auch „Pothos“ genannt). Mit ihren herzförmigen, sattgrünen Blättern und der Fähigkeit, in schwachem Licht zu gedeihen, gilt sie als Paradebeispiel einer anspruchslosen Zimmerpflanze. Paradox ist nur: Viele Halter beobachten seit einiger Zeit, dass ihre Efeutute ungewöhnlich viel Wasser zu benötigen scheint. Gießkannen leeren sich häufiger, Töpfe stehen schneller trocken, und dabei wächst der Gedanke, ob wirklich die Pflanze der „Schuldige“ ist – oder doch das System, das sie umgibt.
Dabei zeigt sich in der gärtnerischen Praxis ein interessantes Phänomen: Die Efeutute selbst ist eigentlich eine robuste Pflanze, die auch Trockenperioden erstaunlich gut übersteht. Ihre natürliche Anpassungsfähigkeit macht sie zu einer idealen Zimmerpflanze für Menschen mit wenig Zeit. Dennoch entsteht bei vielen Pflanzenbesitzern der Eindruck, dass das Gießen zur häufigen Aufgabe wird – häufiger, als man es von einer vermeintlich genügsamen Pflanze erwarten würde.
Dieser Artikel untersucht die unscheinbaren, aber entscheidenden Faktoren, die erklären, warum eine Efeutute scheinbar mehr Wasser verbraucht, als sie tatsächlich braucht, und wie man mit gezielten Anpassungen nicht nur die Gießhäufigkeit optimieren, sondern auch den Wasserverbrauch nachhaltig reduzieren kann – ohne die Pflanze in Stress zu versetzen.
Das unsichtbare Zusammenspiel von Substrat, Luftfeuchtigkeit und Verdunstung
Der Wasserbedarf der Efeutute wird meist intuitiv eingeschätzt – doch „trocken“ im Topf bedeutet selten wirklich Wasserbedarf. Entscheidend ist das Gleichgewicht zwischen Verdunstung, Transpiration und der Beschaffenheit des Substrats. Wer seine Pflanze verstehen möchte, muss zunächst erkennen, dass nicht jedes Substrat gleich arbeitet.
Ein Balkonpflanzensubstrat etwa besteht oft aus Rindenhumus, Kompost und mineralischen Zuschlägen. Es speichert Wasser kurzfristig, gibt es aber ungleichmäßig ab. Für eine Zimmerpflanze wie die Efeutute, die konstante Feuchtigkeit bevorzugt, kann dieses Substrat zu unerwünschten Schwankungen führen – insbesondere, wenn der Topf an einem sonnigen Fenster steht oder über einer Heizung platziert ist.
Die Verdunstung hängt dabei von mehreren Parametern ab. Die Raumtemperatur spielt eine zentrale Rolle: Je wärmer der Raum, desto schneller verdunstet Wasser aus dem Substrat. Ebenso entscheidend ist die Luftfeuchtigkeit. Je trockener die Raumluft, desto stärker saugt sie Feuchtigkeit aus dem Erdreich. Auch das Gefäßmaterial trägt seinen Teil bei: Tontöpfe „atmen“ – sie nehmen Feuchtigkeit auf und geben sie an die Luft ab. Kunststoffgefäße hingegen halten Wasser besser zurück und minimieren Verdunstungsverluste.
In der Praxis bedeutet das: Wer seine Efeutute in einem unglasierten Terrakottatopf neben einer Heizung stehen hat, erzeugt ein System, das mehr Wasser verbraucht, als die Pflanze tatsächlich benötigt, weil das Substrat den größten Teil verliert, bevor die Wurzeln es aufnehmen können. Ein einfacher Materialwechsel kann hier größere Wirkung entfalten als jede Bewässerungsroutine.
Dabei ist zu beachten, dass die Efeutute nach Erkenntnissen aus der gärtnerischen Praxis eine Luftfeuchtigkeit von etwa 50 bis 65 Prozent bevorzugt. In vielen Wohnräumen liegt dieser Wert jedoch deutlich niedriger, besonders während der Heizperiode. Diese Diskrepanz führt dazu, dass die Pflanze über ihre Blätter mehr Wasser verdunstet, während gleichzeitig das Substrat durch die trockene Umgebungsluft schneller austrocknet.
Warum das Gießverhalten mehr verbraucht als die Pflanze selbst
Viele Gießgewohnheiten folgen einem Missverständnis: Man glaubt, die Efeutute müsse regelmäßig „durchdringend“ gegossen werden. Tatsächlich kann diese Praxis den Wasserhaushalt des Substrats empfindlich stören. Denn sobald die oberen Schichten durchnässt sind, verdrängen sie Luft aus den Porenräumen, wodurch die Wurzeln kurzfristig weniger Sauerstoff erhalten. Das führt dazu, dass sie Wasser langsamer aufnehmen – und das überschüssige Wasser einfach verdunstet oder im schlimmsten Fall zu Staunässe führt.
Laut Empfehlungen erfahrener Gärtner und Pflanzenpflegeexperten sollte die Efeutute gegossen werden, wenn die oberen zwei bis drei Zentimeter der Erde leicht trocken geworden sind – nicht früher. Dieses Prinzip wurde in zahlreichen Pflegeanleitungen bestätigt und gilt als Grundregel für die erfolgreiche Kultivierung der Pflanze. Das optimale Gießen einer Efeutute zielt nicht darauf ab, die Erde zu sättigen, sondern den Feuchtigkeitsgradienten im Substrat zu stabilisieren.
Ein präzises System orientiert sich an mehreren bewährten Prinzipien: Wasser sollte in kleinen Intervallen zugegeben werden, statt die gesamte Menge auf einmal zu gießen. Eine praktische Methode ist es, den Topf kurz anzuheben: Ein schwerer Topf deutet auf ausreichende Feuchtigkeit hin. Besonders wichtig ist auch die Handhabung nach dem Gießen – Untersetzer sollten nach 10 bis 15 Minuten vollständig entleert werden, um Staunässe zu vermeiden. Diese Empfehlung findet sich konsistent in der Fachliteratur zur Pflanzenpflege.
Interessanterweise liegen viele vermeintliche „Durstprobleme“ nicht in mangelnder Bewässerung, sondern in Wurzelschwäche durch Überwässerung. Eine geschädigte Wurzel kann kaum Wasser aufnehmen, selbst wenn es in Hülle und Fülle vorhanden ist. Der Halter reagiert mit häufigerem Gießen – und verschärft den Effekt. Das Ergebnis: steigender Wasserverbrauch ohne Nutzen, eine klassische Rückkopplung falscher Routine.
Die Efeutute gehört nach Erkenntnissen aus der Pflanzenphysiologie zu jenen Gewächsen, die Staunässe nicht tolerieren. Ihre Wurzeln benötigen Sauerstoff, und dauerhaft nasses Substrat führt zu Wurzelfäule – einem der häufigsten Probleme bei dieser ansonsten robusten Pflanze. Wer also zu viel gießt, verursacht paradoxerweise genau das Gegenteil dessen, was er erreichen möchte.
Der stille Wasserverlust am Fensterbrett
Fensterbänke sind natürliche Komplexitätszonen für Zimmerpflanzen. Hier treffen Sonnenstrahlung, Temperaturschwankungen und Zugluftbewegung aufeinander. Pflanzensysteme, die dort platziert sind, unterliegen besonderen Bedingungen, die den Wasserhaushalt maßgeblich beeinflussen.
Die Blattgröße und -stellung spielen hier eine Schlüsselrolle: Efeututen besitzen breite Blätter mit einer erheblichen Oberfläche. Diese Stomata öffnen sich bei Licht, um Photosynthese zu ermöglichen. Wird der Standort jedoch durch Sonne oder Heizungsluft zusätzlich aufgeheizt, beschleunigt sich die Transpiration deutlich. Man kann den mechanischen Wasserverlust also nicht ausschließlich über das Gießverhalten kontrollieren. Standorte mit stabilen Bedingungen stabilisieren den gesamten Zyklus.
Eine oft übersehene Stellschraube ist die Luftfeuchtigkeit in unmittelbarer Umgebung. Praktische Erfahrungen zeigen, dass Mikroklima-Management einen erheblichen Einfluss auf den Wasserbedarf haben kann. Hydrokultur-Untersetzer mit Kieselsteinen haben sich als nützlich erwiesen: Wasser im Kies verdunstet langsam und erhöht die Luftfeuchtigkeit direkt um die Pflanze herum, ohne dass die Wurzeln im Wasser stehen. Die Gruppenstellung mit anderen Pflanzen schafft durch gemeinsame Transpiration ein feuchteres Mikroklima. Das regelmäßige Abwischen der Blätter entfernt nicht nur Staub, sondern verbessert auch die Effizienz der Photosynthese und damit die allgemeine Vitalität der Pflanze.
Besonders interessant sind selbstbewässernde Systeme, die in jüngerer Zeit auch für den Heimgebrauch verfügbar geworden sind. Sie minimieren Verdunstungsverluste durch ein geschlossenes Reservoir unterhalb der Wurzeln. Jede dieser Maßnahmen reduziert nicht nur den Wasserverbrauch, sondern stabilisiert auch die physiologische Balance der Pflanze, was langfristig zu gleichmäßigerem Wachstum führt.
Substratphysik und Wasserdynamik – warum das Erdgemisch entscheidend ist
Häufig werden Efeututen in universellen Blumenerden kultiviert, die torfbasiert und stark wasserbindend sind. Diese Speichereigenschaft wird oft überschätzt: Hohe Wasserkapazität bedeutet nicht gleich optimale Versorgung. Entscheidend ist, welcher Anteil des gespeicherten Wassers den Wurzeln tatsächlich zur Verfügung steht, bevor es entweder verdunstet oder durch Schwerkraft abfließt.
Erfahrungen aus der gärtnerischen Praxis zeigen, dass eine gut durchlässige Substratmischung für die Efeutute von entscheidender Bedeutung ist. Eine bessere Lösung für den Wassereffizienzhaushalt bietet eine Mischung mit mehreren Komponenten:
- Kokosfasern tragen zur Kapillarstabilität bei und speichern Wasser gleichmäßig
- Perlit oder Bims sorgen für Strukturbelüftung und verhindern Verdichtung
- Kompostierte Pinienrinde reguliert die Feuchtigkeit auf natürliche Weise
- Tongranulat kann zur kontrollierten Speicherung von Wasser beitragen
Dieses Gemisch schafft ein poröses, strukturell stabiles Medium, das überschüssiges Wasser ableitet, aber die Wurzeln dennoch kontinuierlich versorgt – die Grundlage für eine effiziente Wassernutzung bei stabilem Pflanzenwachstum. Solche Substrate werden in der modernen Zimmerpflanzenpflege zunehmend empfohlen, weil sie die Balance zwischen Drainage und Wasserspeicherung optimieren.
Wichtig ist auch die Erkenntnis, dass unterschiedliche Substrate unterschiedlich schnell austrocknen. Ein Substrat mit hohem Torfanteil hält Wasser länger, kann aber bei Überwässerung problematisch werden. Eine lockere Mischung mit mineralischen Anteilen trocknet schneller, gibt aber Wasser gleichmäßiger ab. Die Wahl des richtigen Substrats sollte daher auch von den individuellen Gießgewohnheiten und den Raumbedingungen abhängen.
Biologische Anpassung der Efeutute – ein Lehrstück für sparsames Design
In ihrer natürlichen Umgebung wächst die Efeutute als Kletterpflanze in tropischen Wäldern, wo ihre Wurzeln selten direktem Regenwasser ausgesetzt sind. Sie entzieht stattdessen Feuchtigkeit aus Moospolstern, Baumrinde und zersetztem Laub. Dieses ökologische Muster erklärt ihre Vorliebe für gleichmäßig feuchte, aber nie nasse Böden – und warum Überwässerung ihre physiologischen Mechanismen durcheinanderbringt.
Die Efeutute hat sich im Laufe ihrer Evolution an Bedingungen angepasst, in denen Wasser zwar verfügbar, aber nicht im Überfluss vorhanden ist. Dies macht sie zu einer idealen Zimmerpflanze, denn sie kann Trockenperioden überstehen, ohne sofort Schaden zu nehmen. Praktische Beobachtungen zeigen, dass die Pflanze bei vorübergehender Trockenheit zunächst ihre Blätter leicht hängen lässt – ein deutliches Signal, dass Wasser benötigt wird, aber noch kein kritischer Zustand erreicht ist.

Interessant sind auch die Anpassungen der Blätter selbst. Bei übermäßiger Bewässerung können an den Blatträndern kleine Wassertropfen auftreten, ein Phänomen, das als Guttation bekannt ist. Wenn man also regelmäßig solche Tropfen an den Blatträndern sieht, ist das nicht Zeichen von Vitalität, sondern von übersättigtem Substrat – ein deutliches Signal, dass Gießinterventionen angepasst werden sollten.
Die Fähigkeit der Efeutute, auch mit weniger als idealen Bedingungen zurechtzukommen, macht sie zu einem hervorragenden Modell für ressourcenschonende Pflanzenpflege. Wer ihre natürlichen Bedürfnisse versteht und respektiert, kann den Pflegeaufwand minimieren und gleichzeitig eine gesunde, vitale Pflanze erhalten.
Wie man durch systemische Kontrolle die Gießhäufigkeit optimiert
Wassersparen im Haushalt entsteht selten durch einzelne Maßnahmen, sondern durch optimierte Systeme. Wer den Wasserverbrauch seiner Pflanzen kollektiv steuern will, kann mit einfachen, praxiserprobten Anpassungen beginnen.
Wassersparstrategien bei Zimmerpflanzen – speziell bei der Efeutute – basieren auf mehreren bewährten Prinzipien. Regenwasser statt Leitungswasser zu verwenden, reduziert Kalkablagerungen, verbessert die Bodenstruktur langfristig und ist kostenfrei. Wasser-Recycling aus Haushaltsprozessen bietet ebenfalls Potenzial: Abgekühltes Kochwasser von Gemüse (ohne Salz) kann zusätzlich Spurenelemente liefern, auch wenn diese Praxis mit Vorsicht anzuwenden ist.
Feuchtigkeitsüberwachung mit einfachen Methoden oder kapazitiven Sensoren kann eine nützliche Investition sein, die Überwässerung aufgrund subjektiver Einschätzung verhindert. Besonders praktisch ist eine Verdunstungsbremse durch eine Mulchschicht: Eine dünne Schicht aus Kokosflocken oder Blähton auf der Substratoberfläche kann den Wasserverlust durch Oberflächenverdunstung spürbar reduzieren.
Kombiniert man solche Methoden, entsteht eine nachhaltige Praxis des Gießens: weniger Wasser, geringere Häufigkeit und ein stabileres Pflanzenmilieu. Die Efeutute reagiert auf solche Optimierungen mit gleichmäßigerem Wachstum und weniger Stress, was sich in vitalen, glänzenden Blättern zeigt.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die saisonale Anpassung. In den Wintermonaten benötigt die Efeutute nach übereinstimmenden Empfehlungen aus der Fachliteratur deutlich weniger Wasser als im Sommer. Der Stoffwechsel verlangsamt sich, das Wachstum stagniert weitgehend, und entsprechend sinkt der Wasserbedarf. Wer dies nicht berücksichtigt und weiterhin mit der gleichen Häufigkeit gießt wie in der Wachstumsperiode, riskiert Staunässe und Wurzelprobleme.
Was viele über den Einfluss der Beleuchtung auf den Wasserverbrauch unterschätzen
Ein unterschätzter Faktor für veränderten Wasserverbrauch ist die Beleuchtung. Kunstlicht, insbesondere moderne LED-Grow-Lampen, kann zwar Photosynthese optimieren, beeinflusst aber auch die Transpiration der Pflanze. Licht aktiviert die Stoffwechselvorgänge und führt dazu, dass die Pflanze mehr Wasser über die Blätter abgibt.
Viele Nutzer beobachten, dass Pflanzen unter intensiver Beleuchtung schneller austrocknen und passen instinktiv die Gießhäufigkeit an. Hier liegt jedoch Optimierungspotenzial: Eine Anpassung der Beleuchtungsdauer oder der Distanz der Lampe zur Pflanze kann bereits merkliche Unterschiede bewirken. Eine Verkürzung der Beleuchtungsdauer in den Wintermonaten entspricht zudem dem natürlichen Rhythmus der Pflanze und kann den Wasserverbrauch reduzieren, ohne das Wachstum negativ zu beeinflussen.
Die Efeutute ist eine Pflanze, die auch mit indirektem Licht gut zurechtkommt. Sie muss nicht in praller Sonne stehen, um zu gedeihen. Tatsächlich bevorzugt sie nach Erkenntnissen aus der Pflanzenpflege helle bis halbschattige Standorte ohne direkte Sonneneinstrahlung. Wer sie zu sonnig platziert, erhöht nicht nur den Wasserverbrauch, sondern riskiert auch Blattverbrennungen.
Ein durchdachtes Beleuchtungsmanagement berücksichtigt sowohl die Lichtmenge als auch die Lichtqualität. Moderne LED-Lampen mit einstellbarer Intensität bieten hier Flexibilität und ermöglichen es, die Bedingungen optimal an die Bedürfnisse der Pflanze anzupassen.
Chemische Aspekte – warum Wasserqualität die Wasseraufnahme beeinflusst
Nicht jedes Wasser ist gleich. Kalkreiches Leitungswasser kann die Wasseraufnahme langfristig beeinträchtigen, da Calcium- und Magnesiumionen sich im Substrat anreichern und die Struktur verändern können. Dadurch kann die Oberfläche schneller austrocknen, während tiefere Schichten noch feucht sind – ein Irrtum, der oft zu erneutem Gießen führt, obwohl die Pflanze noch ausreichend versorgt ist.
Eine einfache Entkalkung durch Stehenlassen (mindestens 24 Stunden, damit Chlor austreten kann) oder der Einsatz von Regenwasser kann den Feuchtigkeitsverlauf stabilisieren, weil das Wasser weicher und für die Pflanze besser verfügbar bleibt. Die Efeutute gehört nach praktischen Beobachtungen zu den Pflanzen, die empfindlich auf hohe Salzgehalte reagieren können.
Übermäßige Mineralkonzentrationen im Gießwasser können die osmotische Spannung erhöhen, wodurch die Wasseraufnahme erschwert wird. Das bedeutet praktisch: Je härter das Wasser, desto sorgfältiger sollte man die Gießpraxis gestalten. Ein weiterer Vorteil von Regenwasser oder abgestandenem Leitungswasser ist die angenehme Temperatur – kaltes Wasser direkt aus der Leitung kann die Wurzeln schockieren und die Aufnahme vorübergehend verlangsamen.
Die Wasserqualität beeinflusst auch die langfristige Gesundheit des Substrats. Kalkablagerungen können die Poren verstopfen und die Drainage beeinträchtigen. Eine regelmäßige Überprüfung des Substrats und gegebenenfalls ein Austausch oder eine Auffrischung der obersten Schicht können hier Abhilfe schaffen.
Der ökologische Kontext sparsamer Bewässerung
Weniger Wasserverbrauch bei Zimmerpflanzen scheint im häuslichen Maßstab unbedeutend – doch im größeren Zusammenhang ergibt sich ein anderer Blickwinkel. Jede Optimierung im Kleinen trägt zu einem bewussteren Umgang mit Ressourcen bei. Selbst geringfügige Effizienzsteigerungen summieren sich, wenn man sie auf viele Haushalte hochrechnet.
Der Nutzen manifestiert sich dabei doppelt: ökologisch durch einen bewussteren Umgang mit einer wertvollen Ressource, und ökonomisch durch geringere Verbrauchskosten. Dieses Beispiel zeigt, wie achtsame Pflanzenpflege Teil einer größeren Nachhaltigkeitsstrategie werden kann – nicht durch Verzicht, sondern durch intelligente Anpassung.
Interessant ist auch der pädagogische Wert: Wer lernt, seine Zimmerpflanzen effizient zu pflegen, entwickelt ein besseres Verständnis für natürliche Kreisläufe und Ressourcenmanagement. Die Efeutute wird so zum praktischen Lehrobjekt für nachhaltiges Handeln im Alltag.
Die Prinzipien, die bei der optimierten Pflege der Efeutute zur Anwendung kommen – Beobachtung, Anpassung, Effizienz –, lassen sich auf viele andere Bereiche des Haushalts übertragen. Wer versteht, wie Verdunstung, Substratbeschaffenheit und Umgebungsbedingungen zusammenwirken, entwickelt ein systemisches Denken, das auch in anderen Kontexten nützlich ist.
Wenn Technologie den grünen Daumen unterstützt – intelligente Systeme im Überblick
Digitale Bewässerungssysteme, einst für den professionellen Gartenbau konzipiert, finden zunehmend Einzug in Privathaushalte. Sie regeln Feuchtigkeit automatisiert und versprechen, den Wasserverbrauch zu optimieren. Für kleine Setups empfiehlt sich das Prinzip der kapillaren Selbstbewässerung: Ein Reservoir im unteren Teil des Topfes, verbunden mit einem textilen Docht oder Substrataufbau, versorgt das Substrat konstant, während Wasser nur bei Bedarf nachfließt.
Dieses Modell imitiert natürliche Kapillarsysteme – effizient, wartungsarm und mit minimierten Verdunstungsverlusten. Wer seine Efeutute so kultiviert, kann über das Jahr hinweg nicht nur Wasser sparen, sondern auch Pflegezeit; gleichzeitig bleibt die Pflanze stressfrei versorgt. So wird Technik zum stillen Helfer nachhaltiger Pflege – eine unscheinbare, aber praktische Verbesserung der häuslichen Pflanzenpflege.
Solche Systeme sind in verschiedenen Ausführungen erhältlich, von einfachen Tonkegeln, die in die Erde gesteckt werden und über einen Wasserschlauch versorgt werden, bis zu ausgeklügelten elektronischen Systemen mit Sensoren und programmierbaren Bewässerungsintervallen. Die Wahl hängt vom individuellen Bedarf und Budget ab.
Wichtig bei allen technischen Lösungen ist jedoch, dass sie die Grundprinzipien guter Pflanzenpflege nicht ersetzen, sondern unterstützen. Auch das beste Bewässerungssystem kann nicht kompensieren, wenn Standort, Substrat oder Lichtverhältnisse grundsätzlich ungeeignet sind. Technologie funktioniert am besten, wenn sie in ein durchdachtes Gesamtkonzept eingebettet ist.
Woraus sich ein klarer Gedanke ergibt
Die Efeutute selbst ist kein „Vieltrinker“. Sie reagiert lediglich auf Bedingungen, die ihren natürlichen Wasserhaushalt beeinflussen. Wer versteht, wo das Wasser tatsächlich verloren geht – über Substrat, Verdunstung, Beleuchtung oder Wasserqualität –, kontrolliert nicht nur die Gießkanne, sondern den gesamten Lebenskreislauf der Pflanze.
Die wichtigsten Erkenntnisse aus der Praxis lassen sich zusammenfassen:
- Die Efeutute bevorzugt gleichmäßig feuchtes, aber niemals nasses Substrat
- Die obersten zwei bis drei Zentimeter sollten zwischen den Gießvorgängen leicht antrocknen
- Staunässe ist unbedingt zu vermeiden, weshalb überschüssiges Wasser nach etwa 15 Minuten aus dem Untersetzer entfernt werden sollte
- Im Winter reduziert sich der Wasserbedarf deutlich, was bei der Pflegeroutine berücksichtigt werden muss
Das Substrat spielt eine zentrale Rolle: Eine gut durchlässige Mischung mit strukturgebenden Komponenten wie Perlit, Kokosfasern oder Pinienrinde optimiert die Wasserversorgung und verhindert gleichzeitig Staunässe. Das Gefäßmaterial beeinflusst die Verdunstung erheblich – Kunststofftöpfe halten Feuchtigkeit besser als unglasierte Tontöpfe.
Die Umgebungsbedingungen sind ebenso wichtig: Eine Luftfeuchtigkeit von 50 bis 65 Prozent ist ideal, was in vielen Wohnräumen, besonders während der Heizperiode, nicht gegeben ist. Maßnahmen zur Erhöhung der lokalen Luftfeuchtigkeit – etwa durch Gruppierung von Pflanzen oder den Einsatz von Wasserschalen mit Kieselsteinen – können den Wasserbedarf spürbar reduzieren.
Der Standort sollte hell bis halbschattig sein, ohne direkte Sonneneinstrahlung. Zu viel Licht erhöht die Transpiration und damit den Wasserbedarf, ohne dass dies der Pflanze zugutekommt. Die Wasserqualität spielt ebenfalls eine Rolle: Weiches Wasser, sei es Regenwasser oder abgestandenes Leitungswasser, wird von der Pflanze besser aufgenommen und verhindert langfristige Substratpr
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